Geschichte

Da geht die Post ab wenn Speedy Gonzales, die schnellste Maus von Mexico, vorbeizischt. Schnell sind die Jungs vom MC Speedy’s mit ihren Motorrädern immer schon gewesen, meistens sogar schneller als die Polizei erlaubt. Einige von ihnen hat die Geschwindigkeit sogar so zugesagt, dass sie auf Berg- oder Rundstreckenrennen zu belgischen Meisterehren gekommen sind. « Speedy’s, wat is dat denn für ‘ne komische Micky Maus ? Woher kommt ihr ? Aus Belgien ? Ihr sprecht doch französisch, oder doch deutsch oder etwa gar belgisch ? ? » So oder auch ähnlich wurden wir schon oft begrüßt. Womit es damit auf sich hat und noch vieles mehr möchten wir in unserer Clubgeschichte erläutern. Begonnen hat alles 1975 in B-Eupen wo auch noch heute unser Zuhause ist. Zuerst einmal etwas Geografie : Eupen (ca 18.000 Einwohner) liegt im Osten Belgiens und ist die Hauptstadt des deutschsprachigen Landesteils, der kleinsten Sprachgemeinschaft Belgiens, neben den flämisch- und der französischsprachigen Gemeinschaften. Der Nähe zur deutschen Grenze und dass unser Gebiet früher mal unter preußischer Herrschaft stand verdanken wir, dass bei uns heute auch ganz offiziell deutsch gesprochen wird. So, Schluss damit, zurück zu uns, sonst wird es am Ende noch politisch. Und warum Speedy Gonzales ? Das Katz-und Mausspiel der im deutschen (!) Fernsehen gezeigten Zeichentrickfilmserie wurde auf das « sich nicht durch die böse Obrigkeit erwischen lassen, » abgeleitet, bei dem die Speedymaus am Ende immer Sieger bleibt.
Also, offiziell bestehen wir seit dem 21. Juni 1975 (Oberstädter Kirmes in Eupen), da konnten wir zum ersten Mal unser Colour (damals hieß es noch Abzeichen) der Öffentlichkeit vorstellen. Es war ein bunt zusammen gewürfelter Haufen Eupener Kumpels die ihre Verbundenheit durch dem gemeinsamen Hobby Motorradfahren nach außen hin ein unverkennbares Zeichen setzen wollte. Die Speedymaus wurde alsdann auf den Kutten genäht, die aus abgetragenen, ärmellosen, Jeansjacken bestanden. Am Colour hat sich bis heute nichts verändert, außer dass der untere Schriftzug « MC EUPEN » schnell in « MC BELGIUM » umgewandelt wurde, um 1997, bedingt durch die politische Großwetterlage in der belgischen Szene, wieder zu « MC EUPEN » zurückzukehren. Anlaufstelle war damals das Café « Zum Treffpunkt », am Werthplatz in Eupen. Die Bezeichnung Café hat in Belgien nichts mit einer Konditorei oder Eisdiele zu tun, hier handelt es sich natürlich um eine Kneipe. Von dort aus starteten wir unsere gemeinsamen Ausfahrten und dorthin zog es uns auch danach immer wieder zurück, meistens Sonntag nachmittags um das Wochenende feucht-fröhlich ausklingen zu lassen. Leider gab es dort keinen Versammlungsraum, so dass die monatlichen Versammlungen immer an wechselnden Stellen in und um Eupen stattfinden mussten.
Sichtlich beeinflusst von der holländischen und deutschen Szene, wurden die ersten Partys und Treffen im benachbarten Ausland angefahren. So enstanden gute Kontakte zu Clubs in den Niederlanden, Luxemburg und Deutschland. Ins Inland, also nach Belgien, ging es zu Beginn eher selten, da es eine Motorradszene nach unserem Verständnis noch gar nicht gab. Damals waren in unserer Gegend eigens vollverkleidete japanische Vierzylinder- und laute vibrationsgeschüttelte italienische Zweizylindermotorräder der absolute Hit. Vielleicht deswegen wurden, anders als heute, damals auch internationale Motorradrennen in ganz Europa angefahren, Grand Prix- oder Langstreckenrennen. Dies und auch die Nähe zur offenen Rennstrecke von Spa-Francorchamps bewegte einige Member dazu sich, nicht ohne Erfolg, mit den Rennsportassen zu messen. Nachdem wir schon 1976 unsere erste Party im Bergscheider Hof in Raeren hatten steigen lassen, organisierten wir am ersten Septemberwochenende 1978 unser erstes Motorradtreffen in Eupen, und zwar gegenüber unserem heutigen Partyplatz, dort wo heute eine Militärsportanlage steht. Die Musikbeiträge zu dieser Veranstaltung wurden durch die hiesige Jugendbewegung « Contra-Re » gesichert. Highlight des Abends war die belgische Punk-Rockabend The Kids, mehr als 1.000 Teilnehmer wurden an diesem Wochenende gezählt. Um den Anreiz unseres Motorradtreffen zu gewährleisten, welches für belgische Verhälnisse wohl einmalig war, und wegen den finanziellen Risiken, beschlossen wir unsere Sommerpartys zunächst nur alle 2 Jahre stattfinden zu lassen, die ab 1982 in der Eupener Industriezone stattfanden. Dort konnten wir dann einige Male unser Gäste begrüssen bis die Chocolaterie Jacques auf diesem Geländie ihre neue Produktionsstätte ansiedelte. Da solche Organisationen immer kostenaufwendiger wurden und um die Member nicht persöhnlich für jegliche Umstände haftbar machen zu können, liessen wir 1981 den Club als G.o.E. (Gesellschaft ohne Erwerbszweck) eintragen. Im Januar 1982 fand in der Eupener Industriezone unser erstes Wintertreffen statt. Bei ca. 30 cm Schnee und eisigen Minustemperaturen wurde ein Zelt mit Boden und Heizungkanonen aufgestellt. Das Treffen wurde trotz der widrigen Umstände mit ca. 500 Teilnehmern ein riesiger Erfolg. Unsere 10-Jahres-Party fand 1985 wieder auf Schönefeld statt. Es war in diesem Jahr das letzte Mal dass wir zu dieser Gelegenheit eine Stadtrundfahrt mit fast allen Teilnehmern organisierten. In Erinnerung daran wird auch manchem Teilnehmer der tolle Hagelschauer am frühen Samstagabend geblieben sein, danach konnten die Getränke « on the rocks » verzehrt werden. Da es in dieser Zeit schon vollverkleidete Motorräder von der Stange gab, so wurden dann auch die Chopper bei uns gefragter. Da wurden japanische Vierzylinder bis zur Unkenntlichkeit umgebaut, etwas später kamen auch die ersten Harleys hinzu, die damals schon Oldtimer waren und zu wunderschönen Einzelexemplaren verarbeitet wurden. Auch die schon alt gewordenen Jeanskutten wurden so mit und mit durch Leder ersetzt. Seit 1985,finden unser Sommerpartys jährlich statt und zwar, wie eigenlicht schon immer, im alten Stil, d.h. ohne viel Schnickschnack. Den heutigen Partyplatz stellt uns die Stadt Eupen freundlicher Weise zur Verfügung. Was wir dann noch brauchen ist ein Zelt, eine eigens zusammengezimmerte Theke, eine Bühne für die Bands & Strip, ein Catering (vor allem mit… belgischen Fritten), ein Lagerfeuer, eine Bikeshow, Bikerspiele und etwas gutes Wetter. Obwohl der Juni den Sommer meist ankündigt, hat es schon Sommerpartys gegeben die fast im Schlamm zu ersticken drohten. Das typisch belgische Wetter hat jedoch niemals der guten Stimmung bei den Besuchern etwas anhaben können. Im Gegenteil, die engagierten Bands von Thirsty Man Band über Dirty Work bis zu Undercover u.v.a. haben stets ihr Bestes gegeben und schafften est immer wieder die Bude zum kochen zu bringen. 1991 starteten wir unseren ersten Versuch eine Clubbude zu betreiben. Auf einem Bauernhof in Sippenaeken, ca. 20 km nördlich von Eupen gelegen, wurde uns ein ehemaliger Schweinestall zur Verfügung gestellt. Nach einer ersten Bierkastenparty die praktisch draußen abgehalten wurde, beschlossen wir den Schweinestall in einen zünftigen Partyraum umzugestalten. So konnten wir dort dann verschiede Partys im kleineren Rahmen abhalten. Leider wurde uns nach einiger Zeit eine Wasserrechnung zum Verhängnis, so dass wir 1994 unsere Zelte dort abbrechen mussten.
Erst im Herbst 1996 wurden wir nach langer Suche wieder fündig. Das Objekt unserer Begierde war die ehemalige Kneipe « Im Blech » in der Eupener Unterstadt. Die war jedoch in der Zwischenzeit zu einer Wohnung umgebaut worden und das dazugehörige Wohnhaus war durch einen Brand zerstört worden und lag einige Jahre bei offenem Dach brach. Nachdem wir uns mit dem Besitzer geeinigt hatten, konnten die Renovierungsarbeiten beginnen. In dem Teil wo wir heute unser Clublokal betreiben, wurden schnell einige Trennwände abgerissen, eine Theke und ein Ofen aufgebaut, sowie Toiletten eingerichtet. So konnten wir schon im Mai 1997 unsere Eröffnungsparty dort abhalten, obschon zwischendurch schon zu Sylvester und zu einigen Geburtstagsfeten kräftige gefeiert worden war. Im vorher erwähnten Wohnhaus mussten wir uns vom nicht mehr vorhandenen Dach aus abwärts bis ins Erdgeschoss durchkämpfen. Es wurde praktisch alles rausgerissen und neu aufgebaut. Dort entstanden im Erdgeschoss eine Küche mit direktem Zugang zum Clublokal, sowie ein Versammlungsraum auf der ersten Etage. Leider verfügen wir nicht über ein geeignetes Grundstück auf dem man z.B. zelten kann, so dass die Übernachtungsmöglichtkeiten ziemlich eingeschränkt sind. Wegen des enormen Kostenaufwands konnten diese Renovierungsarbeiten nur durch Eigenleistung in Angriff genommen werden. So fand dann auch ein Umbruch innerhalb des Clubs statt. Aus einer doch eher lose zusammenhängenden Truppe die sich halt nur zum Wochenende traf, wurde eine verschworene Gemeinschaft bei der man merken konnte dass hier gemeinsam auf die Zukunft gesetzt wurde. Alle Handwerkdsarbeiten wurden von uns selbst oder unter Mithilfe von Freunden & Bekannten erledigt. Zu den Annehmlichkeiten unseres Clublokals gehört seine zentrale Lage, so dass auch die einheimische Bevölkerung schnell zu uns auf einen Sprung reinkommt und dort immer, wie jedermann, gerne willkommen ist.
Manch älterer Einwohner erinnert sich gerne daran als er schon vor Jahrzehnten zu später Stunde ins Blech kam, als alle andere Kneipen schon geschlossen waren, um dort abzusacken. So können wir dann auch unseren Beitrag zum Erhalt der Eupener Kultur leisten. Ja und wie groß ist derClub eigentlich ? Mit 12 Membern zu Anfang wuchs er schnell auf 20. Im Laufe der Jahre hat es sich bei dieser Zahl eingependelt, mal weniger, mal mehr. Von den Gründungsmitgliedern sind heute noch drei aktiv dabei. Nachwuchsprobleme haben wir natürlich auch gekannt, in den achtziger Jahren wurden wir bei der einheimischen Mopedjungend fündig und gründeten die « Juniors ». Vielleicht erkennt ihr das eine oder andere heutige Member auf dem Bild. Zur Zeit zählen wir 23 Member, 1 Prospect und 1 Hangaround. Unserer Meinung nach groß genug, die Gründung von Chaptern haben wir eh nie ernsthaft ins Auge gefasst, da uns der Zusammenhalt zwischen 20 und 25 Leuten wichtiger ist. Außerdem wollten wir nie die Größten sein, viel wichtiger ist, dass wir die… Schönsten sind, nicht wahr ? Jedes 2. Januarwochenende findet unsere Winterparty in den Eupener Katakomben, nahe unserem Clublokal, statt. Mitte Juni steigen unsere Sommerpartys (siehe Termine).
Nur zur eigenen Dokumentation :

(vielleicht kann es ja sogar jemand singen ! )

Titellied

So schnell ist keiner irgendwo,
Speedy-bi, Speedy-bo,
von Nogales bis Madero,
die schnellste Maus von Mexico!

Er wird nicht seines Lebens froh,
Speedy-bi, Speedy-bo,
zuguterletzt siegt sowieso
die schnellste Maus von Mexico!

Vom Schniebelschnabel bis zum Po,
Speedy-bi, Speedy-bo,
verschafft ihm Ärgernis en gros,
die schnellste Maus von Mexico!

Speedy-bi, Speedy-bo,
immer wieder frech und froh.
Speedy-bi, Speedy-bo,
die schnellste Maus von Mexico!

" Arriba! Arriba! Arriba! Andale! Andale! Ole! Ole! Ole! Andale!

Die kleine Maus rast quer durch Mexico, immer auf der Flucht vor Sylvester oder Daffy Duck. Doch Speedy Gonzales kann sich auf seine Schnelligkeit verlassen und so haben seine Verfolger am Ende doch immer das Nachsehen.